Die eine, perfekt-gepackte Reiseapotheke gibt es nicht. Denn was in den Koffer muss, hängt von Jedem persönlich ab. In diesem Artikel teilen wir unsere bewährte Reiseapotheken-Checkliste. Je nach Urlaubsart und -Dauer wählen wir daraus die Dinge, die wir unterwegs brauchen.

Der Platz, den unsere Reiseapotheke im Rucksack einnimmt, schmerzt mich immer besonders. Vor allem wenn das Packgewicht eine große Rolle spielt und man die meisten Pillen und Salben (hoffentlich) nur dabei hat, um sie um die halbe Welt zu tragen und irgendwann Zuhause wegzuwerfen. Trotzdem beruhigt eine gut-sortierte Reiseapotheke einfach. Und früher oder später wird sich auch der hartgesottenste Welt-Nomade an der kleinen Koffer-Apotheke erfreuen.

Reiseapotheke Checkliste

Wir empfehlen, die Reiseapotheke selbst zusammen zu stellen und dabei die Medikamente einzupacken, die man auch Zuhause nutzt und verträgt. Natürlich ersetzt dieser Artikel nicht die professionelle und persönliche Beratung beim Arzt, Tropenmediziner oder Apotheker.

Diese Reiseapotheke-Checkliste hat sich bei uns bewährt

Erste Hilfe, Wundversorgung und Hygiene auf Reisen

Verbandszeug und Pflaster

Es gibt fertig-gepackte Erste-Hilfe-Sets für unterwegs, doch wer Hotel-, Städte- oder Kreuzfahrt-Urlaub plant, kann sich den Platz im Koffer sparen. Wenn Pflaster nicht mehr reichen, ist Hilfe dort meist in unmittelbarer Nähe.

Wir setzen immer auf einfaches Tape. In Kombination mit Kompressen lassen sich damit Pflaster in allen Größen basteln. Tape hilft wunderbar zur Blasen-Vorbeugung beim Wandern und auch für kaputtes Equipment, wie Moskitonetz oder Schuhe, leistet es perfekte „Erstversorgung“.

Hier unsere Verbandszeug-Checkliste für abenteuerliche Touren oder Reisen in abgeschiedene Gebiete:

  • Tape
  • Wund-Schnellverband (6 cm breit)
  • Mullbinden (6 und 8 cm breit), elastisch und nicht elastisch
  • sterile Wund-Kompressen (z.B. 7,5×7,5 cm)
  • Rettungsdecke und Dreieckstuch sollten (v.a. bei abenteuerlicheren Reisen) auch nicht fehlen!
  • Schere und Handschuhe
  • evtl. Brandwunden-Verbandpäckchen

Desinfektionsmittel
99,9% weniger Bakterien und saubere Hände, auch wenn kein Wasser in der Nähe ist, gibt´s mit einem Hand-Desinfektions-Gel.

Schnelle, schmerzfreie Wund-Desinfektion geht unterwegs am besten mit einem transparenten Spray.

Und wer abenteuerliche Touren plant und auf Nummer Sicher gehen will, kann auch ein Fläschen Jod einpacken.

Antiseptische Wund- und Heilsalbe
Eine Salbe für Erstversorgung und Infektionsschutz bei kleinen Wunden und leichten Verbrennungen (hilft auch bei wunder Nase). Wer Gefahr läuft, sich die Salbe in tropischen Gebieten wegzuschwitzen, kann auch zu einem antibiotischen Puder greifen.

Erste Hilfe für die Haut
Bei Insektenstichen, Sonnenbrand, Quallenverbrennungen und allergischen Hautreaktionen helfen FenistilSystral-Creme oder, wer es natürlicher mag, Aloe Vera-Gel.

Pinzette
Ob für Augenbrauen, Splitter, Zecken – die muss mit. Hübsches Fundstück: Die Victorinox-Pinzette, passend zum Taschenmesser.

Schmerzmittel für unterwegs

Schmerzen, Fieber, Entzündungen
Ibuprophen oder Paracetamol
gibt es zwar in den meisten Apotheken im Ausland zu kaufen, doch zumindest einen kleinen Vorrat an fiebersenkenden und entzündungshemmenden Schmerzmitteln sollte man dabei haben.

Achtung bei der Schmerzmittel-Einnahme in Malaria- oder Dengue-Gebieten! Die blutverdünnenden Wirkstoffe (z.B. Acetylsalicylsäure) mancher Schmerzmittel können bei einer Infektion mit den Fieberkrankheiten gefährlich sein.

Bauchschmerzen
Wer für alles vorbereitet sein will: Kleine Dragees mit dem Wirkstoff Butylscopolamin gegen Bauchkrämpfe. Entspannen schnell und wirken lange!

Bei Regelschmerzen hilft Dolormin für Frauen.

Erste Hilfe für Magen und Darm auf Reisen

Für einen gesunden Magen unterwegs gilt im Zweifelsfall immer: Cook it, peel it or forget it und bei Erkrankungen viel (sauberes) Wasser trinken.

Durchfall: Der Klassiker unter den Reise-Krankheiten
Gegen Durchfall hilft der Wirkstoff Loperamid, er blockiert die Darmmotorik “wie ein Korken”. Manche schwören auch auf Kohletabletten. Egal für welchen Wirkstoff man sich entscheidet, irgendwann gilt: Raus, was keine Miete bezahlt. Länger als 2 Tage sollte man die Medikamente nicht einnehmen.

Gegen Reiseübelkeit
Wen die Reise-Übelkeit plagt, der kann zu Kaugummi-Präparaten greifen oder sich den Wirkstoff Metoclopramid in Tropfen- oder Tablettenform verschreiben lassen. Vor Einnahme bei der Tagesplanung beachten: Diese Mittelchen können müde machen!

Ganz natürlich und ohne Nebenwirkungen helfen die Akupressur-Bänder „Sea-Band“ bei Übelkeit. Sie stimulieren einen bestimmten Druckpunkt am Unterarm und lindern Übelkeit und Erbrechen in wenigen Minuten. Die Armbänder sind klein, leicht und haben in jedem Koffer Platz.

Elektrolyte-Haushalt
Ein wunderbarer Reise- und Wander-Begleiter: Liefert wichtige Mineralstoffe und wirkt so in Pulver oder Brausetablettenform wahre Wunder bei starkem Schwitzen, verdorbenem Magen oder Erbrechen.

Sonnen- und Insektenschutz

Sonnenschutz
Tipp für Sonnencremes und Sprays: Mit höherem LSF (30-50) in den Urlaub starten und dann bei genügend Bräune etwas niedrigeres nachkaufen. Nett zu haben aber kein Muss: After-Sun-Lotion, Balsam für sonnengestresste Haut.

Schutz vor Insekten-Stichen
Der Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET) ist super gegen Mücken, Bremsen, Zecken, Flöhe und in vielen Sprays enthalten. Antibrumm ist unser Favorit, weil es sehr zuverlässig schützt. Was auch hilft: Moskitonetz, lange Kleidung und Rauchspiralen (gibt es oft auch günstig vor Ort).

Sonnen- und Insektenschutz für Kinder
Kinderhaut braucht im Urlaub besonderen Schutz. Besonders für Babys und Kleinkinder sollte Sonnenschutz mit LSF 50 ins Gepäck. Die Pflegestifte Arnidol Sun kommen in praktischer Urlaubs-Größe, sind wasserfest und pflegen die Haut zusätzlich mit Shea-Butter.

Handelsübliche Repellentien gegen Mücken und Zecken eignen sich nicht für Kinder unter 2 Jahren! Hier nutzt man am besten Moskitonetz, längere Kleidung und alternative Antimücken-Mittel. Ab 2 Jahren kann Insektenschutz speziell für Kinder verwendet werden.

Erste Hilfe für Babys und Kleinkinder bei Insektenstichen bringt der Pic Roll-On-Stift von Arnidol. Er erfrischt sofort, ist antiseptisch, pflegt die gereizte Haut mit Arnika und Aloe und ist dank praktischer Größe ideal für unterwegs.

Stumpfe Verletzungen und Muskelverspannung

Bei stumpfen Sportverletzungen, Prellungen, Verstauchungen und Co. helfen Kühlkompressen und eine kühlende Salbe.

Wer leicht Muskelverspannungen bekommt, kann eine wärmende Salbe in die Reiseapotheke packen.

Breitband-Antibiotikum (verschreibungspflichtig)

Reise Apotheke Antibiotikum

Als letzte Waffe bei bakteriellen Infektionen
Wirkt gegen verschiedene Erreger und sollte vor allem bei langen Fernreisen nicht fehlen. Regeln zur Einnahme mit dem Arzt besprechen

Zusätzliche Items der Reiseapotheke für Weltreisende und Abenteuer-Urlauber

Fieberthermometer
Mit Fieberschüben (und sonstigen grippeähnlichen Symptomen) ist, vor allem in tropischen Gebieten, nicht zu spaßen. Hier heißt es: Aufmerksam sein und Arzt aufsuchen. Ein digitales Fieberthermometer bringt schnell Gewissheit.

Malaria-Prophylaxe oder Stand-By-Medikament
Je nachdem wohin die Reise geht und wie lange der Aufenthalt in Malaria-Gebieten ist, macht ein Schutz Sinn oder nicht. Wir empfehlen, mit einem Facharzt oder Tropenmediziner zu sprechen und haben selbst bisher nur Stand-By-Medikamente dabeigehabt. in diesem Artikel gibt es mehr Info zur Malaria-Prophylaxe.

Trinkwasser-Desinfektion
Wenn die Versorgung mit sauberem Trinkwasser unterwegs nicht immer gegeben ist, muss ein entsprechender Wasser-Filter oder Tabletten mit. Wir empfehlen den MSR-Filter, bei uns hat er bisher jede Trekking-Tour gemeistert.

Erweiterte Erste Hilfe für abgelegene Gebiete
Sterile Einmalmaterialien können sinnvoll sein, wenn die ärztliche Versorgung vor Ort mangelhaft ist. Für Backpacker und Tourengeher auf Fernreisen gibt´s Spritzen, Kanülen, Klammerpflaster, Skalpelle, etc auch vollständig im praktischen Reise-Pack.

Was sonst noch in die Reise-Apotheke gehören kann

  • Ohrenstöpsel
  • (Blasen-)Pflaster
  • abschwellendes Nasenspray
  • Kondome
  • Tampons (gibt es in manchen Ländern nicht)
  • Bei Langzeitflügen: Thrombose-Strümpfe und Augentropfen. Eine wirkungsvolle Thrombose-Prophylaxe kann man bereits durch häufige Bewegung der Beine, Aufstehen oder Dehnübungen erzielen.
  • Mittel gegen Bindehautentzündung
  • Mittel gegen Pilzerkrankungen der Haut
  • Ohrentropfen: Empfehlung für Tauchurlauber
  • Mittel für die Desinfektion von Gegenständen

Hilfreiche Tipps zum Umgang mit der Reise-Apotheke

Mit einer komplett gepackten Reise-Apotheke und richtiger Vorbereitung können gängige Beschwerden im Ausland zunächst selbst behandelt werden. Wir haben hier ein paar hilfreiche Tipps zur Einnahme von Medikamenten auf Reisen gesammelt:

  1. Die Inhalte der Reiseapotheke und deren Dosierung/Anwendung sollte bekannt und mit dem Arzt abgesprochen sein. Nur Medikamente mitnehmen, deren Verträglichkeit klar ist.
  2. Medikamente richtig einnehmen: Nur wenn sicher ist, dass sie gegen die Symptome helfen. Dabei nicht zu früh, aber auch nicht zu spät zur Koffer-Apotheke greifen. Der Köper heilt viel selbst, aber man sollte Krankheits-Symptome unterwegs aufmerksam beobachten. Zu viel Selbstheilung ist auch nichts- bei länger anhaltenden und unklaren Symptomen einen Arzt aufsuchen!
  3. Je länger die Reisedauer und je entlegener das Reiseziel ist, desto weniger Kompromisse darf es beim Packen der Reise-Apotheke geben. Medikamente sind im Ausland zwar häufig billiger zu kaufen aber die 1,50 EUR-Antibiotika aus einer indonesischen Apotheke kann (mich zumindest irgendwie) „ein bisschen mehr als nur gesund“ machen. Besser also, man hat alles dabei.
  4. Bei Neigungen zu bestimmten Krankheiten (Herpes, Allergien, Migräne, Sodbrennen, …) und weiterer persönlicher Reisemedizin, wie Verhütungs-Pille, Kontaklinsen/-Pflegemittel, etc. auf ausreichende aber realistische Mengen achten.
  5. Vor allem für Weltreisende: Die individuellen Einreise- und Einfuhrbestimmungen des Reiselandes checken! Bestimmte Medikamente/Inhaltsstoffe und evtl. auch Kanülen und Spritzen können Zollbeamten stutzig werden lassen. Dafür hilft es auch, Packungsbeilagen oder eine (englische) Bestätigung der Einnahme zu medizinischen Zwecken vom Arzt mitzunehmen.
  6. Wenn möglich, die Reise-Apotheke nicht im Handgepäck unterbringen. Auf die Lagerungshinweise der Medikamente achten und vor Sonneneinstrahlung schützen.
  7. Beachten: Bei bestimmten Arzneimitteln können Nebenwirkungen auftreten, wenn man sich z.B. länger in der Sonne aufhält. Auch ist bei Langzeitflügen die Zeitverschiebung bei der Einnahme zu berechnen (z.B. Pille).
  8. Bei Risiken und Nebenwirkungen…Arzt, Apotheker oder unterwegs die Locals fragen.

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