Kompaktkameras der High-End Kategorie sind qualitativ eindeutig eine Alternative zu günstigen digitalen Spiegelreflexkameras (DSLRs) unter 1000€ (also in der gleichen Preisklasse). Das macht sie als Reisekamera besonders für anspruchsvolle Hobby-Fotografen interessant. In unseren Augen bieten diese Kameras das mit Abstand beste Verhältnis zwischen Größe, Bedienkomfort und Bildqualität. Doch das hat natürlich auch einen Nachteil: die Kompaktkameras sind nicht gerade billig!
Wer aber Wert auf hohe Bildqualität, geringes Gewicht und einfaches Handling legt, und außerdem nicht mehrere Objektive mit sich herumschleppen will, für den ist diese Klasse die erste Wahl. Auch Spiegelreflexfotografen, die auf Reisen den Bedienkomfort einer Kompaktkamera schätzen, werden hier fündig.
Dein Kompaktkamera-Experte: Sebastian
Artikel online seit: 03.12.2014
Letzte Aktualisierung: 19.02.2019
Der Kreativität freien Lauf lassen
Die High-End Kompaktkameras bestechen, im Vergleich zu ihren günstigeren Kollegen, durch eine deutlich bessere Fotoqualität und die Möglichkeit, alle Aufnahmeparameter manuell zu steuern. Wenn der Automatikmodus nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, kann man so schnell händisch optimieren. Wer Lust hat sich ein bisschen mit den grundlegenden Fotografie-Mechaniken zu beschäftigen, hat mit diesen Kameras ähnliche kreative Möglichkeiten wie mit DSLRs oder Systemkameras und kann brillante Bilder schießen.
Schneller Auslößer und RAW-Format
Ein weiterer Pluspunkt dieser Kategorie ist die hohe Aufnahmegeschwindigkeit. Auch wenn diese nicht ganz an DSLRs heranreichen kann, rangiert sie doch im oberen Bereich. Dies ermöglicht nicht nur Schnappschüße spontaner Szenen, sondern auch gezielte, sekundengenaue Momentaufnahmen, zum Beispiel für Aufnahmen im Sportbereich oder bei der Tierbeobachtung.
Zu guter Letzt bieten alle Kameras dieser Kategorie noch die Option im RAW-Format aufzunehmen. Unkomprimierte Aufnahmen können mit der richtigen Software umfangreich nachbearbeitet werden. Dadurch lassen sich zum Beispiel kleinere Fehler in Blendenzahl oder Belichtungszeit nachträglich korrigieren. So kann man auch noch das Letzte aus seinen Bildern heraus kitzeln.
Kleiner Zoom-Bereich – wirklich ein Nachteil?
Ein Nachteil, den alle Kompaktkameras dieser Klasse zunächst betreffen, ist der kleine Zoombereich. Die meisten Modelle decken einen Brennweitenbereich irgendwo zwischen 24 und 140 mm ab. Manchmal auch nur mit einem Maximalzoom von 70mm. Das entspricht in etwa einem 5-fachen optischen Zoom und erscheint im Vergleich zu den Reisezoom Modellen fast verschwindend gering.
Man darf allerdings nicht vergesssen, das die Superzoom-Objektive immer auch Probleme mit Randunschärfen, Farbsäumen und langsamen Autofokussen haben. Diese fallen bei den High-End Modellen fast komplett weg und die insgesamt wesentlich bessere Bildqualität erlaubt einem im Nachhinein auch Ausschnitte des Bildes in guter Qualität zu vergrößern. So sollte man, im Vergleich mit dem nativ aufgelösten 30-fach Zoom-Foto einer Reisezoom Kamera, ein mindestens gleichwertiges Bild bekommen.
Bearbeitet man die Bilder also digital nach, ist der kleinere Zoom nicht wirklich ein Nachteil, da er doch die ansonsten hervorragende Bildqualität bei imenser Lichtstärke garantiert.
Die besten High-End Kompaktkameras im Vergleich
Die Kameras im Vergleich
Sony CyberShot DMC-RX100 III oder IV
Höchste Bildqualität im Hosentaschenformat: die Sony DSC-RX100 III beleibt momentan in Sachen handlicher Bildqualität zu einem OK-Preis ungeschlagen! Wer viel Filmt und 4K Videos drehen möchte sollte sich den Nachfolger Sony DSC RX100 IV mit 4K anschauen. Wer nur gelegentlich Filmt bekommt mit der RX100 III die gleiche Bildqualität beim Fotografieren zu einem günstigeren Preis.
Vorteile:
Nachteile:
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Wer sollte sie kaufen?
Wir können die Sony DSC RX100 III wirklich uneingeschränkt empfehlen. Wir haben sie selbst und könnten zufriedener nicht sein. Wem die Sony aufgrund ihrer Größe zu „fummelig“ ist, sollte einen Blick auf die vergleichbare Panasonic DMC LX100 werfen. Wer gerne 4K Videos dreht sollte zum Nachfolgermodell greifen.
Panasonic Lumix DMC-TZ101
Die Panasonic Lumix TZ101 ist die perfekte Kompaktkamera für anspruchsvolle Fotographen. Sie bildet die homogene Mitte aus den Features einer Reisezoom-Kamera (Panasonic Lumix TZ81) und der Qualität der High-End-Modelle wie der (Sony RX 100 III).
Vorteile:
Nachteile:
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Wer sollte sie kaufen?
Wer mehr Zoom braucht als die RX100II oder LX100 anbieten und dafür auf ein bisschen Bildqualität verzichten kann sollte zu TZ101 greifen – die beste Kamera aus beiden Welten.
Panasonic Lumix DMC-LX100
Die Panasonic Lumix DMC-LX100 ist eine extrem gute und durchdachte Kompaktkamera in stabilem, wertig verarbeitetem Gehäuse. Qualitativ und Funktional und auf Augenhöhe mit der Sony RX100III.
Vorteile:
Nachteile:
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Wer sollte sie kaufen?
Ambitionierte Fotografen die maximale Bildqualität und Funktionalität in kompakter, handlicher Form suchen und denen die Sony zu klein ist, sollten hier zuschlagen!
Meine Meinung
Für mich ist die Kompaktkamera-klasse die interessanteste Reisekamera-Kategorie. Daher finden sich auch viele dieser Modelle bei den besten Reisekameras wieder. Obwohl ich Jahre mit einer DSLR unterwegs war, bin ich mittlerweile auf eine High-End Kompaktkamera umgestiegen. Die Vorteile in Gewicht und Komfort überwiegen für mich deutlich. Wir haben mittlerweile 2 Kameras aus dieser Klasse längere Zeit getestet: die Sony CyberShot DSC-RX100 III und die schon etwas ältere Canon G16. Die Sony ist für uns momentan das Non-Plus-Ultra. Als Nachfolger für würde mich aber die Panasonic TZ101 sehr reizen, da sie weniger fummelig erscheint.
Die Sony ist eine wirklich hervorragende Kamera, die alles was ich bisher länger benutzt habe deutlich in den Schatten stellt. Mir persönlich ist sie aber etwas zu „fummelig“. Ich brauch was in der Hand. Wer etwas im Westentaschenformat sucht, sollte allerdings auf jeden Fall die RX100 III in Betracht ziehen.
Im Vergleich zu meiner Mittelklasse DSLR mit „Immerobendrauf-Objektiv“ sind alle 3 Kameras hier übrigens der Kracher. Die 1,8 Blende macht wirklich noch hervorragende Bilder, wo meine DSLR schon lange versagt hätte!
Weitere Artikel dieser Reihe:
[…] Teil 3 – High-End-Kompaktkameras […]
[…] Allen Anderen und vor allem Leuten, die sich nicht nur aufs Tauchen festlegen wollen, empfehlen wir eine Outdoorkamera. Je nach Vorliebe entweder als einzige Reisekamera oder als sehr lohnende Zweitkamera zur DSLR, DSLM oder Kompaktkamera. […]
Fast hätte ich mir die Sony CyberShot DMC-RX100 III gekauft. Es fehlt der Hinweis, dass sie kein GPS hat. Das finde ich bei einer Reisekamera wichtig, weil man die Fotos nur so gut verorten kann. Eigenartig, dass bei billigen Kameras GPS integriert ist. Fast jedes smartphone hat auch eines. Auch die Panasonic Lumix DMC-LX100 hat laut Herstellerangabe kein GPS. In diesem Bericht ist das bei den „Nachteilen“ nur bei der Panasonic Lumix DMC-TZ101 genannt. Aber tatsächlich hat keine der drei einen GPS. Das ist mehr als schade.
Hallo Helmut,
danke für dein Kommentar und den Hinweis. Du hast recht: alle drei Kameras haben kein GPS und ich werde den Hinweis darauf ergänzen.
Das Problem ist, dass leider keine Kamera in dieser (Qualitäts-)Klasse über GPS verfügt. Bei mir steht dann in der Wahl zwischen Bildqualität und GPS die Bildqualität weiter oben.
Wir haben die RX100 III jetzt seit einem Jahr in der Dauerverwendung und sind nach wie vor überrascht was die Kamera für tolle Bilder macht! Als Notlösung kann man auch zusätzlich ein Handy-Foto machen und die Koordinaten später übernehmen. Nicht sehr elegant, aber Spiegelreflex-Fotografen machen das oft so. 🙂
Als Ausweichmodell mit GPS würde ich dir die Sony DSC-HX90 empfehlen.
Viele Grüße
Seb
Hallo Sebastian
Die beste Reisekamera die ich je hatte und immer noch habe ist die Leica Q. Kompakt, extrem schneller Autofokus, sehr lichtstarke, hochauflösende und scharfe Optik. Komme gerade aus Laos und Kambodscha zurück und war letztes Jahr mit ihr in Neuseeland. Immer das richtige Objektiv drauf, und immer schnell zur Hand. Extrem leise und äusserst diskret. Vollformat bei 650 Gramm.
Tiere und Safari geht nicht, aber Landschaft, Street, Menschen und Architektur, einfach super!
Grüsse, Markus
Hi Markus,
danke für deine Erfahrungen. Meinst du die hier??? Das will ich aber auch hoffen, dass die bei dem Preis die Beste ist! 😀
Leica baut natürlich spitzen Kameras (und das Objektiv der Q scheint außerdem der Kracher zu sein) aber in der Preis-/Leistung sind die halt schon sehr Preislastig. Aber wirklich ein Top-Gerät. Ich würde sie sehr gerne mal ausprobieren. 🙂
Für die Reise allerdings wäre mir Q ehrlich gesagt zu teuer. Da müsste ich dauernd viel zu sehr aufpassen, dass der Kamera ja nichts passiert und das sie nicht gestohlen wird.
VG
Seb
Hallo Sebastian
Ja, ist schon ein Batzen Geld, aber das angebaute Summilux 28mm/1.7 ist wirklich der Kracher. Ob jemanden etwas gestohlen wird hängt oft auch mit dem Verhalten des „Opfers“ zusammen. Täter analysieren dich in deinem Verhalten genau oder schlagen spontan zu. Dagegen kann man sich schützen, das kennst Du als Reiseprofi. Das die Leica, ich habe den roten Punkt abgeklebt, im besonderen Fokus liegt glaube ich nicht. Die Kamera ist derart unauffällig, da stechen die SLR Kameras von Nikon und Canon weitaus aggressiver hervor. Und robust ist sie auch, Metallgehäuse, zusätzlich benutze ich den Protektor der die Bodenplatte zusätzlich schützt. Und ich gehe nicht zimperlich damit um, stopfe alles in den Rucksack, eingewickelt in einen Beutel und bei Bedarf in ein Drybag.
Grüsse, Markus